Allgemeines Kommerz

Werbung und unerlaubter Mix in Pressemedien

Ich bin böse auf Werbung. Das bezieht sich nicht auf offene Werbung aber auf Werbung, die auf den ersten Blick nicht als solche zu erkennen ist. Schon lange stehen bei den Lesern  (wie man im Internet gut recherchieren kann) und bei mir persönlich Magazine wie „ColorFoto“ oder „fine art printer“ und andere unter Verdacht von der Industrie gesponsert zu sein. Mit regelmäßiger Auffälligkeit findet man dort Produkte im Überblick der Redaktion, die von Firmen stammen, die auch Werbung in diesen Magazinen schalten. Auffällig häufig werden Firmen Testsieger, die gar keine so guten Kameras herstellen und es verlieren Kameras, die offenkundig viel besser sind. Es gibt sogar Redaktionen, die tun so als hätten sie ein Produkt gut getestet, obwohl sie nicht mal das Produkt zum Test zur Verfügung hatten.

Darüber hinaus gibt es in keinem der Magazine ernst zu nehmende Kritik an dem schlechten bis miserablen Service der Kameramarken oder der Lieferbarkeit von z.B. Nikon Digitalkameras. Dort ist der Handel schon lange empört über den mangelnden Service, schlechte Auskünfte, Lieferdaten, Liefermengen und Reklamationsverhalten von solchen Marken wie Canon oder Nikon. Nichts davon in der Presse. Klar, man will sich unter keinen Umständen in schlechten Zeiten auch noch die Werbung selber streitig machen, die diese Firmen buchen. Ausnahme Nummer eins: die c`t. Deutschlands wohl fairstes und unabhängigstes Magazin für Computertechnik. Hier erlaubt man sich auch mal harsche Kritik und fürchtet auf Grund der Größe des Magazins nicht die wirtschaftliche Erpressung.

Versteckte Werbung ist Werbung, die man sich als Verbraucher gut ersparen könnte. Auch die so häufig getestetden Nobelautomarken auf n-tv oder dsf sind für kaum jemanden erschwinglich. Trotzdem wird auffällig häufig Porsche, BMW und Mercedes getestet. Dabei sind Modelle wie Maibach, Hummer, SUVs, Porsche Carrera, die sich kein normaler Mensch leisten kann, der nicht entweder im Lotto gewonnen hat oder zumindest finanziell reich ist. Es ist völlig in Ordnung, dass es Menschen gibt, die sich solche Autos leisten können, sich sogar die 25 bis 40 Liter Verbrauch auf 100 Kilometern leisten können, obwohl es schade um das Erdöl und die Umwelt ist. Aber warum diese Magazine solche Autos mit Vorliebe testen und oft nicht einmal irgend etwas an Kritik äußern, ist für mich persönlich doch schier etwas zu auffällig Schmiere der Industrie an „so genannter“ Presse.

Ich schätze n-tv wegen der guten Nachrichten und Berichte, aber gute Sender haben es drauf, trotz Werbung unabhängig und kritisch zu bleiben. Natürlich kann ich gerne einen Porsche aus Überzeugung testen und auch vorstellen, wenn es ein gutes Auto ist. Aber warum sieht man auf allen Sendern nur solche unbezahlbaren Autos? Vielleicht deshalb weil sich ein Opel Astra oder VW Golf nicht mehr aus der Masse aller ergonomisch geformter Butterdosen herausheben? Fakt ist aber doch, dass diese Autos gekauft werden und für viele Menschen in Deutschland das Fortbewegungmittel Nummer Eins darstellen. Also gilt es, solche Autos zu testen, denn davon haben die Menschen etwas. Der Porsche Carrera ist schon in der Grundausstattung so teuer, dass sich kaum jemand einen leisten kann. Dann kommt hinzu, dass die in den „Redaktionen“ nie die Grundausstattung testen, sondern immer Topmodelle mit allem erdenklichen Zubehör. Das dient dann doch wohl eher dazu, dem Redakteur einen kleinen Bonus von einer Woche-Porsche-Fahren zu gönnen, um eine klasse kostenlose Werbung zu bekommen?

Es wird Zeit, dass wir uns gegen solches Sponsoring wehren und die entsprechenden Sender und Medien meiden. Und indem wir offen anprangern was in guten Redaktionen nicht erlaubt ist: Schleichwerbung.

Gut gemachte Werbung hat es nicht nötig auf solche Züge aufzuspringen. Gut gemachte Werbung stellt einfach das Produkt oder die Dienstleistung heraus und lässt sie von ehrlichen Redaktionen testen und auch kritisieren. Wobei Kritik nicht immer negativ sein muss. Wenn sie aber nicht vorkommt die Kritik, sondern nur einen Fahrbericht oder ein Kameralob darstellt, weil jemand eine schöne kostenlose Zeit hatte, dann ist die Redaktion korrupt.

Nachtrag: Vielleicht sollte man auch mal etwas in Europa gegen die Klingeltonwerbung unternehmen, die völlig skrupellos die Kinder ausnimmt, bis diese total überschuldet sind. Es nervt!

Dieser Beitrag wie alle Beiträge dieses Blogs (ausgenommen die Kommentare) sind meine persönliche Meinung.

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