Etikette Leben & Tod

Weihnachten – Zeit für Kultur

Schön daß viele von uns an Weihnachten ein bißchen Zeit haben für Dinge, die normaler Weise unter dem Einfluß der täglichen Routine leiden. Natürlich geht es an den anderen 360 Tagen schon lange nicht mehr in der Hauptsache um die wahren Werte im Leben, sondern darum Geld zu verdienen, für den Luxus den man glaubt zu benötigen. Zur Weihnachtszeit wird man dann oft etwasw sentimentaler und be-„sinnt“ sich auf die Kinder, die Familie, soziale Momente, spielt Spiele, unterhält sich, zankt sich, verschenkt und wird beschenkt. Auch ist das Fernsehen und die vielen Veranstaltungen zur Adventszeit ein deutlicher Indikator für mehr Kultur. Da sind viele Ausstellungen, viele kulturelle Lichtblicke, die sonst zu wenig Aufmerksamkeit erhalten. Manch einer geht in die Kirche, um – meist vielleicht eher unbewusst – wieder etwas Spirituelles zu erleben. Oder er geht in ein Kirchenkonzert, um in dieser Atmosphäre einen kurzen Moment der Be-„sinnlichkeit“ zu erfahren. Das ist doch etwas durchaus Positives an Weihnachten. Schade nur, daß es spätestens am 02. Januar des nächsten Jahres doch wieder um das Geld geht, ohne das wir alle nicht leben können, mit dem wir immer schlecht zurecht kommen und mit dem sich in zunehmendem Maße nur alles problematischer gestaltet. Denn viele erinnern sich, daß Weihnachten und das Leben vor 30 Jahren doch ein anderes war. Nicht der Massenkonsum wurde damals gelebt, sondern das Gewicht war noch deutlich in Richtung Etikette, Familie und insgesamt etwas lebenswertere Umstände verschoben. Heute ist alles etwas hektischer und man fragt sich, wohin das führen wird. Nicht umsonst rasten viele Menschen bei der leichtesten Veränderung im routinierten Leben schnell aus, brausen auf und haben keine Zeit mehr. Sie fahren zu schnell, zu aggressiv und vergessen bei all der Geschäftigkeit diese schönen Seiten des Lebens, um die es sicher eher geht. Die Kinder kommen zu kurz, die Kultur leidet, die Etikette zwangsläufig auch. Es ist zu spüren, daß unsere Kultur deutlich zu kurz kommt unter dem Konsum und daß Geld uns nur noch gieriger macht für mehr Geld. All das kommt vielleicht vielen Menschen komisch vor zur Weihnachtszeit, in der man sich um 180 Grad dreht zu Gunsten von Hilfsbereitschaft, sozialen Kontakten, gemeinsamer Zeit und Musik. Spätestens im Januar kommt die dicke Nachzahlung an die geldgierigen Energiekonzerne und wir haben all das vergessen und widmen uns wieder dem vermeintlich so wichtigen Geld. Ich nehme mich da nicht aus, bin mir dessen ein wenig klarer als vor Jahren und muß doch diesen Weg gehen, um nicht vermeintlich als Hartz IV-Empfänger zu enden. Das kann einem ja trotzdem noch passieren, aber man versucht es doch zu vermeiden. Und so saugt jeder weiter an unserem System, sucht seinen Vorteil, wie Herr Stoiber es bei der Gesundheitsreform ja vormacht. Wie es alle Politiker vorleben. Schöner wäre ja anders. Deshalb träumen wir auch alle von der einsamen Hütte, bei der vielleicht kein Porsche vor der Türe steht, dafür aber wieder die Liebe zurückkehrt. Statt des Konsums.

Wichtig ist, daß uns dieser Eiertanz gelingt zwischen Aufmerksamkeit für die Liebe und dem Geld, welches wir benötigen für das Leben in unserer Zeit und Gesellschaft. Und Geiz ist in diesem Leben alles andere als eine Tugend. Wichtig sind mir Güte, Zeit für andere, Aufmerksamkeit für kleine Hilfeschreie unserer Mitmenschen. Es vergeht kein Tag, an dem wir nicht höchstpersönlich einen Hilfeschrei von jemandem erhalten. Sei es der Nachbar, die Eltern, die Kinder, die Lehrer, die Arbeitskollegen, Lieferanten, Kunden oder einfach auch der Partner. Laßt uns doch versuchen die Hilfe anzubieten und ein wenig ruhiger zu werden, um uns all die alten guten Werte zurückzuholen: die soziale Nähe, die Kultur, die Menschlichkeit die es ausmacht hier zu sein. 

Weihnachten - Zeit für Kultur

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