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Amoklauf von Winnenden – die Schuldfrage

Noch bevor die Toten kalt waren, hatte man statt Trauer schon die Schuldfrage im Kopf. Trauer ist immer schwierig über gewisse Distanz. Dabei stellt sich meist wenig Mitgefühl bei den Menschen ein, mehr jedoch die Angst, es könnte einem selbst etwas zustoßen.
Und dann haben wir da das Ego des Tim K., der 15 Menschen ermordete und Mehrere schwer verletzte. Über die Verletzten redet übrigens kaum jemand. Vermutlich weil es in Deutschland nicht um Millionen Abfindungen geht, die im Grunde gerechtfertigt wären, da die meisten dieser Schwerstverletzten Traumata und Berufsunfähigkeit vor sich haben.
Das Ego von Herrn K. war jedenfalls so groß, daß er sich zum Schluss seines Lebens noch mal ein Denkmal setzen wollte.
Reden wir über die möglichen Mit-Verantwortlichen neben dem Täter als Hauptverantwortlichen. Der Vater dürfte seines Lebens nicht mehr froh werden, hatte er doch genug Geld für 15 Waffen, die in Deutschland nicht billig sind, und offenbar keines für einen Waffentresor. Ich kann nur vermuten, daß er dem Sohn auch das Schießen beibrachte, denn die gezielten Kopfschüsse mit einer 9mm Pistole kann man sonst kaum erklären. In jedem Falle gehört er in meinen Augen zu den Hauptschuldigen der Tragödie.
Dann ist da die Schule, die Herrn Tim K. offenbar keine Perspektive schenkte und vielleicht zu wenig mit den Eltern kommunizierte. Der Schützenverein, der sich offenbar nicht um die Sicherung der Waffen und Munition in den Händen seiner Mitglieder kümmerte. Die Gesellschaft, die immer mehr Geld und SUVs als Selbstverständlichkeit vorlebt, weshalb so manche Eltern zwar Kinder produzieren, aber keine Zeit mehr haben, um sich darum zu kümmern. Ob das hier der Fall war bleibt eine vage Möglichkeit. Und die Politik, die das Geld entwertet als wären die Menschen endlos belastbar und sich dann von 60% Renternanteil wiederwählen lässt, teils weil es denen prima geht, teils weil keine politische Alternative da ist. Die Gesellschaft von heute jedenfalls ist in großen Teilen von politischer Ellenbogentaktik geschult und muß sich über solche Amoktaten nicht wundern. Es werden noch mehr werden, siehe USA.

Amoklauf von Winnenden - die Schuldfrage

1 Kommentar zu “Amoklauf von Winnenden – die Schuldfrage

  1. Ich bin, so leid es mir für seine (hoffendlich) trauernden Eltern tut, der Meinung, dass sie ganz allein mit ihrer Nichtbeachtung der Probleme ihres Sohnes die volle Schuld tragen.

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