Schimanski – Tod in der Siedlung – ein gelungenes Comeback

Schimmi hat nichts verlernt. Er kommt mit fast 70 Jahren auf die Mattscheibe und gibt ihr 90 Minuten spannendes Leben. Der Rest ist Ruhrpott, gute Charaktere, sehr gute Schauspieler und fast nebensächlich: der Plot. Das liegt sicher daran, daß „Schimanskis“ nicht von der Story leben, sondern von den Eigenarten des Kommissars. Und das Comeback von Schimanski lebt eindeutig von seiner Reife, die das provozierende „Zuerst Schlagen, dann Denken“ ablöst. Der atmosphärisch dichte Film wurde geprägt von Schimmi, Hänschen und hervorragenden Nebenschauspielern wie Martin Krawe (Matthias Brandt). Natürlich hat Schimmi alles im Alleingang gelöst, weil er der einzige Bulle ist, der in der Plattenbausiedlung die Übersicht über Schpielsucht, Prostitution, Vorteilnahme, Mord und Arbeitslosigkeit hat. Aber man glaubt es ihm.

Es gibt weitere Ungereimtheiten, z.B. in der Kneipe beim Zocken, als Schimanski da sitzt und unbehelligt sein Bierchen trinkt weil er den spielsüchtigen Krawe beobachten will. Er sitzt da wie ein Fremdkörper und keiner behelligt ihn. Man kann so den ganzen Film auseinandernehmen, aber wer will das schon? Zu groß ist die Freude, einen ehrlichen Charakter mitten im düsteren Ruhrpott vorzufinden, der für Natürlichkeit und Gerechtigkeit steht. So glaubt man Schimmi die Rolle wie unserem Helmut Schmidt den früheren Bundeskanzler.

Nicht die Story steht somit im Vordergrund, sondern der Charakter, die nuschellige Art und das Schimmi-Jäckchen. Der Film ist mit weniger Action um viele Längen intensiver und charismatischer als mancher 100 Millionen Dollar Film aus Hollywood. Und darauf kann man beim ERSTEN auch ein bißchen stolz sein. Schimmi und anderen guten Schauspielern, dem Regisseur und der Musik sei Dank. Ich freue mich auf den nächsten Neuen Alten!