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Miete, Nettoeinkommen, Vorsorge und Energiepreise

Maximal ein Drittel des Nettoverdienstes soll man für Miete oder Abzahlung der Wohnung/des Hauses aufbringen müssen. Nun sagen Sie mir mal, wie eine „durchschnittliche“ Familie das anstellen soll.

Gehen wir einmal davon aus, daß eine vernünftige Wohnung etwa 80qm aufwärts hat und man dafür EUR 700 bis 1.000,- aufbringen muß. Weiterhin sind da die Nebenkosten, die durch die rasant spekulativen Energiepreise in ungeahnte Höhen vordringen. Sagen wir pro Monat EUR 200,- bis 400,- je nach Größe der Familie. Das bedeutet einen Nettoverdienst von EUR 2.700,- bis 4.200,-, der nötig ist, um eine solche Bleibe zu finanzieren. Und jetzt sagen Sie mir mal, welcher Alleinverdiener das im Monat nach Hause schafft. Das sind die Wenigsten unter uns. Natürlich gibt es Ausnahmen die es bekommen, aber die Mehrheit der Bevölkerung schafft das nicht. Ich vermute doch wohl eher, daß man inzwischen etwa die Hälfte bis zwei Drittel eines Nettoverdienstes für Miete oder Abzahlung rechnen muß. Und ich denke kaum, daß es viele Haushalte wie vor 30 Jahren gibt, in denen es genügt, daß der Vater oder die Mutter allein verdient. Im Grunde sind viele Haushalte doch nur möglich durch Doppelverdiener, oder durch Erbe von Häusern?

Gehen wir weiter davon aus, daß es in jeder Familie ab zwei Personen einen Sockel an Versicherungen, Lebensmitteln, Auto, Schullandheim, Urlaub und Rundfunkgebühren gibt, dann frage ich mich ernsthaft, wie da noch jemand Geld für Riesterrente oder andere Zusatzversorgung haben soll. Ich bin der Meinung, das Leben in Deutschland ist geprägt von einer immer weiter klaffenden Schere zwischen Hartz IV und Doppelverdienern. Und viele der Doppelverdiener haben extremes Pech. Entweder rechnet sich das Haus nach Ablauf der Steuervorteile oder des Kindergeldes nicht mehr, oder einer von beiden Verdienern verliert den Job. In Kempen stehen bereits so viele Häuser wie nie zuvor zum Verkauf. Und die meisten von solchen sind Neubauten, die nach 10 Jahren auf Grund der auslaufenden Steuervorteile, der Scheidung oder des Jobverlustes nicht weiter abbezahlt werden können, zum Verkauf oder zur Versteigerung anstehen.

Nehmen wir einmal weiter an, daß die Finanzierungskrise wie in den USA auch in Deutschland kommen wird. Trotz Erbe vieler Menschen, die damit einen Teil des Hauses finanzieren mögen. Und gehen wir davon aus, daß der enorm wachsende Verbrauch in Asien, sowie die Energie- und Börsenspekulanten den Ölpreis weiter in die Höhe treiben, dann möchte ich behaupten, daß die deutschen Politiker auf ganz, ganz dünnem Eis laufen und sehr bald einbrechen werden.

Vermutlich ist die Panik, die so mancher dünnbrettbohrende Politiker gerade zum Thema Energie und Alternativenergie betreibt, ganz genau durch dieses aufkommende größte Wahlkampfthema geprägt. Hier wird niemand wiedergewählt, der sich nicht um die ärgsten Nöte der Menschen kümmern möchte. Auch ist seit 40 Jahren bekannt, daß wir zu abhängig von Öl, Gas und Atomkraft sind und diese Energieformen keine Lösung darstellen. Die Politik finanziert aber die Renten über die Steuern auf diese Energieformen. Nur scheint das bei einigen der Schlagzeilen gierigen Vertretern des Bundestages nicht angekommen zu sein. Es gibt keine Lösung in Form von alternativen Energien. Solarzellen sind nicht die Lösung. Wenn die auf jedem zweiten Dach stehen, werden die Preise für den Strom aus dem Kraftwerk weiter steigen, oder es wird eine Steuer auf Häuser mit Solarzellen erhoben. Woher soll das Geld für die Rente denn sonst kommen? Wenn die Deutschen plötzlich alle auf Gas fahren, dann wird da eine große Steuer drauf erhoben. Wenn die Autos weniger verbrauchen, dann wird der Preis des Benzins weiter steigen. Woher sollen die Ölkonzerne sonst jedes Jahr Zuwachs bekommen? Woher soll der Staat sonst seine Steuern bekommen? Und die Windkraft ist auch keine Alternative. Möchten Sie neben einem Windrad leben (Zitat eines lieben Menschen im Eiscaf Piccolo)? Keiner will das.

Natürlich sind Solarzellen klasse für die Umwelt, weil wir dann weniger Atomkraftwerke benötigen. Aber wer hat denn die Möglichkeit? Der gemeine Mieter? Die meisten Eigenheimbesitzer? So was kostet eine Menge Geld und ist im Moment nur durch Subventionen relativ günstig.

Wenn in China immer mehr unserer Haushaltsgüter gefertigt werden, dann sind in Europa auch Arbeitsplätze gefährdet. So viele Künstler und Erfinder gibt es nicht in Deutschland. Es werden immer weniger Menschen immer mehr Geld verdienen und die Schere wird immer größer.

Jetzt können Sie natürlich sagen: der Roskothen hat wieder den Blues oder er malt wieder kräftig Schwarz. Ich will das nicht mehr hören oder lesen. Aber sehen Sie denn mehr Licht am Horizont? Lassen Sie mal hören wie Ihre Prognosen so aussehen (Kommentare bitte)…

Miete, Nettoeinkommen, Vorsorge und Energiepreise

2 Kommentare zu “Miete, Nettoeinkommen, Vorsorge und Energiepreise

  1. Holger Ehrlich

    Hallo Peter,
    Dein Bild ist zwar drastisch, aber darum nicht unrealistisch. Was die Altersvorsorge angeht, unternehmen wir gar nichts. Zuoft haben wir schon gesehen, daß der Staat uns damit verarscht. Denke nur an die kapitalbildende Lebensversicherung, die als ideale Altersvorsorge angepriesen wurde, weil die spätere Ausschüttung steuerfrei sein sollte. Jetzt sind wir kurz davor, daß sogar nicht realisierte Kursgewinne versteuert werden sollen! Wer vor 20 Jahren die niedrig verzinste Lebensversicherung als ALterrücklage wählte, steht heute dumm da. Die Ausschüttung ist mittlerweile nicht mehr steuerfrei!
    Sollte unsere Rente nicht reichen, werden wir zum Sozialamt gehen.
    Eine Immobilienkrise wie in den USA steht hier vorläufig nicht zu befürchten. Im Gegensatz zu den Amis werden bei uns Häuser als langfriste Investition und nicht als Spekulationsobjekte angesehen.
    Ein Drittel des Einkommens für die Miete ist schon lang nicht mehr realistisch. Es ist wie Du sagst die Hälfte oder gar zwei Drittel. Meine Ehefrau und ich sind beide berufstätig und haben dadurch ein recht ordentliches Monatseinkommen, sodaß wir uns trotz Kind 1500 Euro für Miete und Nebenkosten leisten können. Aber mittlerweile hat der Vermieter echte Probleme die Wohnungen neu zu vermieten. Die letzte stand 8 Monate leer. Für den Durchschnittsverdiener ist die Miete zu hoch, für die Besserverdiener ist die Wohngegend (noch) nicht attraktiv. Die Schere zwischen arm und reich klafft immer weiter auseinander. Und der Staat fördert diesen Vorgang, siehe Elterngeld, wer viel verdient bekommt viel, wer wenig verdient bekommt (zu) wenig. Die Energiekosten verschärfen das Problem zusätzlich. Ich sehe die gesellschaftliche Entwicklung genau so schwarz wie Du.

  2. Ein Land benötigt eine sogenannte Wertschöpfung.
    Leider kann ein Land von gegenseitiger Dienstleisung (Stichwort : Dienstleistungsgesellschaft) innerhalb des eigenen Landes nicht leben.
    Krass gesagt : Wenn keiner mehr Arbeit hat , kann auch keiner bei Aldi,Lidl,Plus,Real,Edeka etc. einkaufen :-)
    Da Deutschland auch keine Rohstoffe hat, müssen wir andere Lösungen finden.
    Zum Beispiel in bestimmten Schlüsseltechnologien (z.B Solartechnologie) führend sein. Dies setzt aber auch bestimmte Rahmenbedingen voraus.
    Gute Ausbildung der Menschen, Förderung durch den Staat, Flexibilität des Staates etc.
    Also ein sehr gutes Schul und Hochschulwesen ist eine Voraussetzung. Hier sind wir aber in Deutschland weit von entfernt. Es müssen die jenigen studieren können , die das Potential dazu haben und nicht wie jetzt die die entsprechende Kohle (=Geldmenge) dazu haben.

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