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Geld wichtiger als Menschenleben

Heute auf der Autobahn war es wieder so weit. Bei starkem Regen verunglückten Fahrzeuge durch zu schnelles Fahren, es gab Verletzte, sogar Tote. Nicht das so eine Notiz in den Medien noch die Aufmerksamkeit der Bevölkerung hervorruft. Es ist nur eine der vielen Meldungen, die zu weit weg und doch so dicht dran sind. Jeder glaubt er könne dabei nicht verunglücken. Dabei ist es nur eine Frage von Sekunden in einen stehenden Wagen auf der Autobahn aufzufahren und gleich in einen Sarg geladen zu werden. Die Politik und die Industrie stört das wenig. Selbst die Autofahrer möchten gerne weiterhin schnell fahren dürfen. Es ist in Deutschland keine Geschwindigkeitsbegrenzung in Sicht. Unser schnell vergessener Altkanzler Schröder war auch gegen eine solche Begrenzung und eine Diskussion erhitzt die Gemüter von Autoversessenen Männern mehr, als solch ein Thema. Dabei ist das Autofahren in den Niederlanden durch die Begrenzung und die drakonischen Strafen so angenehm, dass man um Längen erholter ankommt. Wenig Drängeln und Schimpferein, weitaus entspannteres Autofahren und sicher auch weniger Verkehrstote als in Deutschland. Nicht dass wir alle gerne mal schneller fahren, aber es ist nicht sinnvoll und zu wenige Menschen haben ein Gespür für die Gefahr bei Nebel, Glätte oder Regen.

Ich behaupte, dass die Politik das Thema Tod und Verletzung wenig interessiert. Genauso wenig wie die Dauerbaustellen, auf denen kaum jemand arbeitet, die aber jeden Tag tausende von Autofahrer auf eine harte Geduldsprobe stellen. Es ist kein Geld was bei Dauerbaustellen direkt verloren geht. Das das Bruttosozialprodukt leidet merkt kaum jemand in der Politik. Auch die Toten auf deutschen Autobahnen und Landstraßen, die durch zu schnelle Fahrweise verunglücken, sind kaum interessant. Interessanter sind da schon die Reparaturen und Neukäufe von Fahrzeugen, an denen Bund und Unternehmen Milliarden verdienen. Es ist gewollt, dass Menschen verunglücken. Das hat nichts mit Schutz des Individuums oder Grundgesetz zu tun. Es geht um Einnahmen wenn Autos verunglücken. Und natürlich um den Aufschrei der Bevölkerung, wenn durch die flüssigere Fahrweise bei 130km/h plötzlich die Steuern für Benzin und Diesel angehoben werden müssen, um die Mindereinnahmen zu kompensieren. Schließlich kostet das ewige dichte Auffahren und Stop und Go ziemlich viel Sprit, worüber sich Politiker mit einem breiten Grinsen die Hände reiben.

Die Autofahrer merken davon wenig. Die unterhalten sich erhitzt über Geschwindigkeitvorgaben, als ob es bei 200 km Distanz eine Rolle spielt, ob man 130km/h oder 200km/h fahren kann. Im Gegenteil würden die Geschwindigkeitsbegrenzungen eine zügigere Ankunft erwarten lassen. Die zweispurigen Autobahnen erlauben sowieso nur Durchschnittsgeschwindigkeiten, die kaum der Rede wert sind. Die Niederlande, England und andere EU-Staaten haben durchaus bessere Verhaltensregeln und gelassenere Autofahrer.

Statistik Deutschland (Quelle Statistisches Bundesamt): Nässeunfälle auf Autobahnen 2004: Tote 190 Menschen, Schwerverletzte 1.804 Menschen, Leichtverletzte 7.997 Menschen

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