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Fernsehwerbung – von künstlich bis erfrischend

Haben Sie in der letzten Zeit einmal wieder Werbung im Fernsehen gesehen? Das Schlimmste und gleichzeitig Lächerlichste was man dort beobachten kann, ist ein Trend, den irgendeine ganz teure und berühmte Werbeagentur angefangen hat, und offenbar von allen nachbemacht werden muß: die nachträgliche Synchronisation der Stimmen von Schauspielern. Mir persönlich geht das so, daß ich die ganze Zeit auf die Lippen achte und mich hinterher nie an die eigentliche „Message“ erinnere. Das ist so künstlich, daß sich mir die kurzen Zehennägel umdrehen. Ich bin dann schon froh, wenn Herr Hipp mit seiner eigenen Stimme sagt „… dafür stehe ich mit meinem Namen“. Das ist nach aller Künstlichkeit schon wieder erfrischend natürlich und überzeugend.

Es mögen ganz hervorragende und hochbezahlte Agenturen sein, die solche künstlichen Werbungen hervorbringen – für mich sind das alles totale Flops. Wahrscheinlich liegt das mit der Synchronisation daran, daß die Agenturen ihre Bewertungspersonen hoch bezahlen und diese dann alles daran setzen, gute Noten abzugeben für die Spots. Richtig nette und phantasievolle Werbung gibt es immer wieder von Unternehmen, von denen man es nicht erwartet. Eine solche läuft gerade von CocaCola, die eine Flasche durch eine Phantasiewelt laufen läßt. Oder von DEVK oder VW, die ganz kurze, preiswerte Spots produzieren, die mit Menschen zu tun haben. Lustige Spots, die man auch im Kopf behält. Gut, Wasschmittelwerbung war immer schon darauf abgezielt die Zuschauer für doof zu halten und nicht lustig zu sein. Das Beste was da produziert wurde, war die Tante Clementine. Auch das war nicht wirklich lustig. Ich denke auch da könnte man was draus machen. Jemand könnte versehentlich zu viel in die Trommel tun und es könnte was schief laufen. Das traut sich keiner der Produzenten oder Agenturen. Was mich zu dem Schluß kommen läßt, daß die Agenturen wesentlich besser sein könnten. Oder sind es vielleicht die zu konservativen Kunden, die die Phantasie der Agenturen bremsen. Das könnte der wirkliche Grund sein. Niemand in Deutschland traut sich was, alle rennen Konventionen hinterher, anstatt etwas zu probieren und eine Katastrophen-Waschmittelwerbung zu machen. Eine Werbung, die sich nicht totläuft, wie die von Provinzial mit dem Schutzengel, die man einfach zu oft gesehen hat und die dadurch wieder schlecht wird. Die Spots müssen ab und zu einfach immer wieder neu aufgelegt werden. Das richtige Timing hat die DEVK oder VW.

Werbung die Kinder „benutzt“ ist auch ganz blöde und zielt auf Menschen die vermeintlich sagen oder denken „oooch wie süß!“. Das ist in den allermeisten Fällen total schlechte Werbung. Die absolut schlechteste Werbung mit Tendenz zum rosanen Oscar ist allerdings die Duplowerbung. Man fragt sich wer die Zielgruppe dieser Werbung sein könnte. Ich vermute die Umsatzzahlen von Duplo sind seit der Werbung sicher rückläufig. 

Wenn Sie mal richtig gute Werbung mit Esprit und Witz sehen möchten, dann gucken Sie mal in England fern. Die haben schon seit Jahrzehnten lustige und anspruchsvolle Spots. Immerhin: ein bisschen davon ist rübergeschwappt über den Kanal in unsere Fernsehstuben. Es ist schon etwas besser geworden mit der deutschen Werbung. Und eine Chance für gute Werbung ist es allemal, denn die hebt sich von all der langweiligen ganz erfrischend ab. So wie die von Edeka „Wir lieben Lebensmittel“. Oder die von Ikea, die ab und zu mal einen Tannenbaum aus dem Fenster wirft.

Herr Sawatzki, das ist doch eine Aufgabe für uns: wir lassen uns engagieren und machen mal richtig lustige und gute Werbung im Fernsehen, oder? Ich mache eine Wette, wir würden das Publikum begeistern.

Fernsehwerbung - von künstlich bis erfrischend

1 Kommentar zu “Fernsehwerbung – von künstlich bis erfrischend

  1. Holger Ehrlich

    Fernsehwerbung berührt mich gar nicht. Die meisten Sendungen, die ich mir ansehe laufen nach 20 Uhr bei ARD und ZDF und werden somit nicht von Werbung unterbrochen. Da ich den Abend nicht vorm Fernsehgerät verbringe, sondern nur gezielt einzelne Sendungen anschaue, komme höchst selten in den „Genuß“ der Werbung. Meist nutze ich die Zeit dann für den Gang zum WC.

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