Nur für einen ganz kurzen Moment kam die Sonne hinter dem Horizont hervor, um gleich darauf oben, hinter der geschlossenen Wolkendecke, zu verschwinden. Viele von uns mögen das nicht mitbekommen haben, mal weil sie es so nicht sehen konnten, mal weil sie zur Arbeit hetzten und fokussiert waren auf das Autofahren. In diesen Momenten wird mir immer wieder schlagartig klar, daß unser Leben auch nicht länger dauert als einen Sonnenaufgang und einen Sonnenuntergang. Was ist schon Zeit? Die ist so relativ wie nur was. Für den einen ist es ein Tag, für den anderen ein Jahr, für den dritten 80 Jahre… wo ist der Unterschied? Wird nicht bei der scheinbaren Länge des Lebens ein Tag so furchtbar unwichtig? Konzentrieren wir uns nicht zu sehr auf das Morgen als auf das Jetzt? Haben wir noch Zeit und Sinn den Sonnenaufgang anzuschauen? Wo ist der Sinn, was macht uns aus? Ist es die Hetze nach Arbeit, nach Konsum, nach Fernsehen, Ehe, Kinder kriegen? Oder vielleicht mehr der Moment voller Stille? Eine Mischung aus allem?
Jedenfalls ist da der Weg. Und auch der Zeitweg scheint mir immer weniger linear oder gerade zu sein. Man schaue sich den Tag an – Morgen, Mittag, Abend, Nacht…. Das Jahr mit seinen Zeiten. Das Wasser vom Verdampfen über den Regen bis zurück ins Meer. Warum soll nicht alles einen Kreis bilden. Viele Asiaten denken das und es scheint mir näher an der Wahrheit zu sein als der gerade Zeitablauf und jegliche Evolutionstheorie. Kein Anfang und kein Ende, sondern ein geschlossener Kreis. So rund wie die Sonne, die Erde, der Mond. Die Antworten liegen ganz deutlich vor uns, aber wir sehen sie vor lauter Arbeit nicht mehr…