Buch / Zeitung

Ich lese wieder „Die Zeit“

Wer „Die Zeit“ lesen möchte, der braucht Zeit, viel Zeit. Das liegt daran, daß die Zeitung oder das umfangreiche Wochenmagazin im Zeitungsstil so viele interessante Facetten hat. „Die Zeit“ berichtet über Politisches, Bodenständiges, Unternehmer, Ideen, das Leben und über die Seele. Kaum eine Zeitung schafft das so, wie das Lieblingswerk von Politikern, Beamten und mir. Es sind allesam auch subjetive Berichte, Interviews und Kommentare, die nicht vorgeben objektiv zu sein weil keiner im Leben das kann. Auch nicht die Tagesthemen im Fernsehen. Was haben Kommentare in einer Nachrichtensendung zu suchen? Damit gibt das Programm seine wahre Meinung preis. Wenn es größtmögliche Objektivität möchte, dann sollte es vielleicht Nachrichten und Kommentare einfach trennen.

„Die Zeit“ ist da gerade raus, erhebt wenig den Anspruch auf Objektivität (vielleicht ist sie gerade deshalb so objektiv, weil sie nicht so tut als ob), schafft es so viele Hintergurndinformationen zu liefern, wie niemand sie benötigt oder behalten kann. Aber das ist der Vorteil: sie sind da und werden genau recherchiert und gedruckt. Keine Tageszeitung, kein Fernsehprogramm schafft das in solcher Präzesion. Vielleicht noch der Deutschlandfunk im Radio. Der kann da beinahe mithalten und ist der letzte echte Grund für Rundfunkgebühren.

Ich habe eine etwa einjährige Pause gemacht, um sie wieder schätzen zu können, oder einfach weil ich ein Pause von  „Die Zeit“ brauchte. Immer noch gilt sie bei mir als letzte Bastion der Demokratie, in einem Land von so viel Oberflächlichkeit, Kommerz und Politikverdrossenheit. Bei jährlich 87.000 Schulabgängern ohne Abschluss ist sie wohl ewig vom Aussterben bedroht. Ich habe nirgendwo in der Welt eine so gute Zeitung erlebt.

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