Vor langer Zeit, ich war noch ein Kind, da hatte ich einen Traum. Es war ein sehr praktischer und technischer Traum. Ich träumte, man könne die Fernsehsendungen aufnehmen und immer wieder ansehen. Ich dachte, daß muß sich doch machen lassen und dafür muß es doch einen Apparat geben. Ich kannte immerhin den Kassettenrekorder und fand das schon ziemlich klasse. Mein erstes Aufnahmegerät war wahrscheinlich sogar noch ein Tonbandgerät von Uher. Hieß die Firma wirklich so, oder entspringt der Name meiner Phantasie? Ich weiß es nicht mehr. Das Gerät konnte mono abspielen, aber man konnte pro Seite des Bandes aus zwei Spuren auswählen. Monospuren. Schon damals gab es auch Geräte, die beide Spuren gleichzeitig abspielen konnten, als Stereo sozusagen – aber die waren zu diesem Zeitpunkt unerreichbar für mich. Ich war ganz begeistert von dem Tonbandgerät, welches mir wohl meine Eltern geschenkt haben müssen. Ich hatte damals glaube ich kein Geld für so etwas ausgesprochen Wertvolles. Ich habe damit immer den „Krimi am Samstag“ aufgenommen und habe die Krimis immer wieder gehört. Die Sendung gibt es übringens heute noch und ist immer noch sehr gut (WDR). Eine der Folgen war mit Edith Herdegen, einer ganz großen Schauspielerin ihrer Zeit. Es ging um Gift und natürlich wurde der Fall irgendwie aufgeklärt.

Jedenfalls hatte ich damals die Vision, daß es möglich sein müßte, auch Fernsehen aufzunehmen. Damals gab es so Aufnahmegeräte wie Videorecorder oder DVD-Recorder oder Festplattenrecorder noch nicht. Auch keine PCs gabs damals. Wolle (ein guter Bekannter) würde jetzt sagen: „Damals… wir hatten ja nichts.“. :-)

Ich hatte: ein Tonbandgerät mit eingebautem Lautsprecher. Das habe ich mehr genutzt als jedes Gerät was danach kam. Ich war aber immer sehr technisch interessiert und habe aus der technischen Rubrik nicht nur Fotoapparate geliebt. Später gab es vor allem in der Schule so Ungetüme die auch Video abspielen konnten. Dann kamen die Videorecorder, an denen sich Japans Wirtschaft hochzog. Und etwas später dann die ersten Videotheken. Was waren das für Zeiten, in denen man dann Filme ausleihnen konnte und sich in ultralangen Sitzungen mit Freunden und viel Alkohol reinzog. Dafür hätte ich heute gerne mal die Zeit! Statt dessen schreibe ich solche Dinge in einen Blog!

Gestern gucke ich auf den Stapel Hifianlage und stelle wieder einmal fest, daß da noch ein Cassettendeck drin steht. Damals hatte man noch Zeit aus dem Radio die Songs aufzunehmen und sich jedes Mal geärgert, wenn der Sprecher frühzeitig in den Song hereinfiel. Da gab es die Beatles, die ich gerne aufgenommen habe. Eine Zeitlang habe ich dann meine Eltern mit Elvis Presley gequält. Ein Highlight war ein Song über Vampire, der damals hoch in den Charts stand. Da kann man heute noch drüber lachen, aber ich weiß leider nicht mehr den Sänger oder den Titel. Immerhin kannte ich damals noch den Text auswendig. Auch die Texte der Beatles-Songs, obwohl ich noch gar kein Englisch konnte. Erst später habe ich dann festgestellt, daß es mehr so Musikhülsen waren, die ich sang und die nicht wirklich Sinn ergaben.

Immerhin kann ich diese Worthülsen dann heute noch auswendig, wenn ich wieder mal die Beatles höre. Und machmal frage ich dann Geraldine: „Du was singen die eigentlich?“.

Einer meiner Träume

1 Kommentar zu “Einer meiner Träume

  1. Holger Ehrlich

    In der Tat, die Firma hieß Uher. Und auch ich hatte ein solches Tonbandgerät. Allerdings nutzte ich es weniger für Musikaufnahmen sonder mehr die Produktion meiner Hörspiele. Und es geht mir ähnlich wie Dir, das Uher war das tollste Gerät, das ich jemals besessen habe. Anders als meine Computer, die nur Werkzeuge sind, hatte das Tonbandgerät etwas magisches an sich. Aber vielleicht idealisiere ich auch gerade nur meine Jugend…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.