Wenn man älter wird, entdeckt man oft manches, was einem vorher noch verborgen war. So entdeckt der eine seine Sehnsucht nach Spiritualität, der andere seine Liebe zu den Enkelkindern, andere starten die uneigennützige Hilfe für Menschen, die solcher bedürfen. Auch im Beruf und Privatleben ist Wandel und es gibt ständig Neues zu entdecken.

Ich persönlich habe neben den vielen Facetten und der Spiritualität des Budo, in meinem Leben immer wieder neu die Unschärfe in der Fotografie entdeckt. Sie ist erfrischend und hat zugleich so viele Gesichter. Es gibt die partielle Schärfe, neben der die Unschärfe den Ausdruck verdichtet. Und es gibt das Motiv, welches komplett in der Unschärfe steckt und so ein völlig anderes Aussehen und eine andere, vielleicht oft allgemeinere Bedeutung erhält. Im Frühling versuche ich von Jahr zu Jahr neu die Kirschblüten fotografisch festzuhalten. Die Zeit dafür ist knapp, denn sie geht so schnell vorbei wie das Leben insgesamt.
Die Aufgabe, die Kirschblüte zu fotografieren, ist mir nie völlig zu meiner Zufriedenheit gelungen. Da entdecke ich in „DIE ZEIT“ ein Foto der verehrten Kollegin Katrin Binner, die es in meinen Augen zum ersten Mal schafft, die Schönheit dieses Momentes fotografisch festzuhalten; den Moment zu sehen und im Foto zu interpretieren. Niemals ist ein Foto das, was das Auge sieht. Nie ist das, was das Auge sieht die Wirklichkeit. Nie ist das, was Du siehst, jenes was der andere wahrnimmt. Immer ist es anders. Offensichtlich hat Frau Binner mit dem Bauch hingefühlt und die Kirschblüte wunderschön festgehalten.

Heute habe ich passend zum Thema mehrere Fotos gemacht, die wir parallel in unserem Fotoblog vorstellen:

Sonne im Garten

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