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Tempolimit auf Autobahnen

Da ist es wieder unser deutsches Lieblingsthema „Tempolimit“. Kaum ein anderes Thema eignet sich so gut, große Gräben aufzutun zwischen den Menschen, die an ein Tempolimit glauben und denen, die strikt dagegen sind. Der Präsident des Umweltbundesamtes, Andreas Troge, hatte ein Tempolimit 120km/h als wichtigen Beitrag für den Klimaschutz befunden. Klar daß man Öl spart wenn man weniger schnell fährt, denn das schnellere Fahren hat mehr Luftwiderstand und durch die verschiedenen Geschwindigkeiten sind mehr Bremsungen erforderlich als bei konstanter Hächstgeschwindigkeit. Wie angenehm das Fahren bei 120km/h ist, kann man in Belgien oder Holland erleben. Es schont neben dem Öl auch die Nerven und dient vortrefflich, um die Unfallzahlen zu senken. Aber es gibt immer noch Menschen, die glauben man könne in Deutschland anders leben als im Rest von Europa. Und man könne schneller fahren. Wo denn eigentlich? Die meisten Autobahnen geben Geschwindigkeiten über 120km/h gar nicht her und sind sowieso reduziert. Und die meisten anderen Autofahrer machen es mit ihrer Geistesgegenwart, mit der sie es kaum um Kurven in der Stadt schaffen, auch nicht wirklich sicherer.

Statt dessen streiten sich jetzt wieder Experten darüber, was es bringt, wenn man die Geschwindigkeit generell reduziert. Tiefensee sagte: „Ich bin gegen ein generelles Tempolimit.“. Man könnte ja einfach mal die Zahlen der Länder Belgien und der Niederlande vergleichen. Sollte man mal in den Niederlanden nachsehen, wie die Unfallzahlen und der Benzinverbrauch vor und nach Einführung der Templolimits lagen. Nein, das ist glaube ich nicht wirklich erwünscht. Ich vermute die Steuereinnahmen würden so drastisch in den Keller gehen, daß wir alle wieder mit dramatischen Preiserhöhungen für Benzin und Diesel rechnen müssten. Auch sind die hohen Geschwindigkeiten ein Garant für gewisse Mehrwertsteuereinnahmen und für die Wirtschaft. Denn mit jedem dramatischen Crash werden Werkstätten beschäftigt und müssen neue Autos gekauft werden. Wir bezahlen das alle mit über die Versicherungsbeiträge aber egal. Wer 100 Millionen pro Jahr zum Jahreswechsel in die Luft schießt, der wird das auch noch überleben.

So sind die wirklichen Argumente wohl eher, daß es eine totale Abneigung der Bevölkerung gegen ein Tempolimit gibt und die Umfragewerte für die Koalition in den Keller gehen würden. Außerdem eben die Preiserhöhungen die gleich mit einem Tempolimit automatisch daher kämen. Wer kann den Sprit bei 19% Mehrwertsteuer schon noch bezahlen? Ein Tempolimit würden den Spritverbrauch drastisch reduzieren und sofort müssten die fehlenden Steuereinnahmen durch Preiserhöhungen ausgeglichen werden. Die Mineralölkonzerne würden ihren Teil dazutun.

Drum lasst uns einfach alle so weitermachen wie bisher: fahren wir in den dicken Stau, der bei solchen Geschwindigkeitsunterschieden eben eher zustande kommt. Und vor allem lasst uns nicht langsamer fahren, denn das geht kaum noch bei all den Baustellen, die nur vorübergehend zur Football-Weltmiesterschaft abgeschafft wurden. Es wäre übrigens ein prima Umweltschutz, wenn auf Baustellen nicht immer nur drei Männecken fünf Jahre lang für die Reparaturen bräuchten und dort über lange Zeit Staus produzierten. Ich denke das ist der Politik egal. Zwar schwächt es ungeheuer das Bruttosozialprodukt aber immerhin sind das prima Steuereinnahmen über den unnötigen Spritverbrauch :-).

Überhaupt ist es doch wohl eher eine Weihnachtspausenposse, die sich da abspielt und normaler Weise in der Sommerpause auf der Bühne der Politiker auftaucht. Das Thema Tempolimit hatte zuletzt doch Gerhard Schröder mit ähnlich wichtigen Argumenten wie Tiefensee von der Tagesordnung verbannt (Zitat www.zitate-zitat.de): „Wenn auf Parteitagen wieder einmal für ein Tempolimit von 100 gestimmt wurde, habe ich wenigstens den Mut aufgebracht, auf die Toilette zu verschwinden.“

Der Artikel ist wie immer meine persönliche und private Meinung.

Tempolimit auf Autobahnen

2 Kommentare zu “Tempolimit auf Autobahnen

  1. Ich finde das Thema schon für mich persönlich sehr schwierig. Ich fahre nämlich gerne schnell. Wenn ich dann allerdings in mein Lieblings-Outlet nach Belgien fahre (die Strecke führt die meiste Zeit durch Holland), finde ich das wiederum sehr entspannend. Denn einerseits muss ich nicht irgendwelche notorischen Linksfahrer nach rechts quengeln und zweitens muss ich mich nich mit nahezu halsbrecherischem Tempo in Lücken zwängen, weil es erstaunlicherweise Menschen gibt, die noch schneller fahren als ich.
    Mal im Ernst: es ist erstaunlich, wie gut der Verkehr in Holland fließt, wenn die Autobahn sehr voll ist. Da wäre in Deutschland längst Stau.
    Aber andereseits sehe ich auch nicht ein, wieso ich auf der A46 zwischen Erkelenz un Heisberg (und in Gegenrichtung) nicht 200 km/h fahren darf, wenn ein Tempolimit kommt. Da fährt nämlich quasi kein Mensch.

    Noch etwas: Da die Strafen fürs Zu-schnell-fahren in Holland und Belgien drastisch höher sind als hier, halten sich dort auch mehr Menschen daran. Dafür fahren die Holländer und Belgier in Deutschland wie die Henker aber das ist ein anderes Thema…

  2. Also ich finde, ein Tempolimit ist so ziemlich die unnötigste Regelung, die es auf Deutschen Autobahnen geben könnte. Für jeden regelmäßigen Autobahnbenutzer ist es eine Zumutung, starr 130 km/h zu fahren und ständig aus Angst vor einer Radarfalle auf den Tacho schauen zu müssen. Zudem unterscheiden sich unsere Autobahnen viel zu sehr bzgl. Verkehrsdichte und Fahrbahnzustand, als das eine starre Regelung angemessen wäre. Es ist natürlich klar, dass die ewigen Befürworter des Tempolimits die gegenwärtige Klimadiskussion für die Durchsetzung ihrer Interessen nutzen wollen, nur finde ich es schon traurig, dass gerade die Gruppen, die aufs Auto wenig bis gar nicht angewiesen sind (welcher Bundestagabgeordneter fährt schon mit dem Auto nach Berlin, wenn er einen First-Class-Flug von seiner Partei gesponsert bekommt??) für eine unsinnige Reglementierung und Behinderung der Autofahrer einsetzen.

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