Politik

Barack Obama bekommt den Friedensnobelpreis

Ob Obama den Braten gerochen hat? Weiß er wofür er den Friedensnobelpreis erhält? Sicher hat er eine Idee (das zeigt auch seine kluge Antwort auf den Preis), daß man ihn auf der richtigen Spur halten möchte. Nach nur neun Monaten im Amt ist die Schonzeit vorbei und die Amerikaner sind bereits zutiefst enttäuscht von sicher viel zu hohen Erwartungen in ihren Präsidenten. Was hat der Präsident Barack Obama erreicht? Er hat Bush in die Wüste geschickt und bestimmt ist das Grund genug für den Friedensnobelpreis?!

Nicht viel hat Obama bislang geschafft. Aber viel versprochen und viel angekündigt. Das man ein System von Bush getreuen Mittelsmännern nicht von heute auf morgen austauschen kann, das ist keine Überraschung. So wird Obama von seiner Umgebung stark ausgebremst. Die Ideen in Bezug auf Frieden, Atomwaffenfreie Mächte und Klimaschutz sind keineswegs auf seinem Mist gewachsen und doch ist er vielleicht der Einzige, dem man zuhört, wenn er diese vorträgt. Den „normalen“ Politikern traut man nicht und nimmt deshalb nicht wahr, wenn sie sowas vortragen. Das ist bei Obama anders, eben weil er anders ist. Nicht nur andere Hautfarbe und Sympathie sind mit ihm nach einem durch und durch korrupten und menschenverachtenden Bush ins Weiße Haus eingezogen. Sondern auch viele Hoffnungen. So viele Hoffnungen, daß er sie nur enttäuschen kann, denn diese zu erfüllen schafft kein Mensch und auch kein amerikanischer Präsident.

Und jetzt stellt sich auch noch heraus, daß er mehr und mehr angepasst reagiert, diplomatisch regiert. Das ist nicht der aufwühlende Obama, so wie wir ihn im Wahlkampf und als Frischling im Amt erlebt haben. Er re(a)giert mehr und mehr wie andere Diplomaten. Vielleicht ist deshalb der Friedensnobelpreis ein so wichtiges Zeichen, nicht an vollbrachte Taten, sondern an den Hoffnungsträger und wichtigsten Politiker der Welt. Ein vorauseilendes Zeichen. Und tatsächlich hat Obama den Braten gerochen und weiß, daß die Verleihung ihm weiteren Druck macht (man lese seine Rede). Mit dem Preis weiß er ganz genau, daß es kein Zurück gibt und er an dem Frieden dieser Welt gemessen wird. Inzwischen hat er aber auch in Bezug auf die Folterungen der CIA und seiner Armee, dem arroganten Israel und den gesamten Pulverfass Nahen Osten, wie Afghanistan gemerkt, daß er nicht viel ausrichten kann. Sehr kontraproduktiv ist da eher, daß unter seiner Feder ein so wichtiger und ehrlicher Bericht wie der von Goldstone zurückgepfiffen wird. Goldstone ist selbst überzeugter Jude und geht mit seiner Analyse über Kriegsverbrechen nicht nur mit den Palästinensern ehrlich ins Gericht, sondern auch mit den Israelis. So viel Ehrlichkeit ist in Amerika dann wohl doch nicht erwünscht. Wenn Obama vor so viel Objektivität in die Knie geht, dann misst er zwei Völker mit verschiedenem Maß und gibt Signale, daß ein Israeli mehr wert ist als ein Palästiner. Das sind die völlig falschen Signale.

Und insofern ist der Friedensnobelpreis gerade im völlig falschen Moment verliehen worden. Sehr früh vor allem, so als habe man Panik, daß Obama seine Amtszeit nicht überleben könnte. Sicher steht er auf der Abschussliste vieler konservativer Menschen in der Welt. Und mit dem Friedensnobelpreis wird er noch einmal unendlich hoch gehoben, so als wolle man sagen: Obama, Du musst durchhalten! So bleibt der Friedensnobelpreis ein frommer Wunsch an einen Präsidenten mit Visionen. Jedoch der Stern am Himmel ist bereits dabei, mit allzu großen menschlichen Hoffnungen an ihn zu verglühen.

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